RCAF Station Grostenquin, auch unter dem Namen 2 (Fighter) Wing oder 2 Wing, wurde in der Nähe der Stadt Grostenquin im Nordosten von Frankreich. Es war einer der vier Flügel oder Basen der Royal Canadian Air Force (RCAF) in Europa in den frühen 1950er Jahren wurde zu Beginn des Kalten Krieges. Die anderen drei Basen wurden RCAF Station Marville (1 Wing) in Frankreich und RCAF Bahnhof Zweibrücken (3 Flügel) und RCAF Station Baden-Söllingen (4 Wing) in der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland. Nr. 2 Wing Betrieb begann im Jahr 1952.
Diese Flügel waren Teil der RCAF's No 1 Air Division, die im Rahmen von Air Canada Verteidigung Engagement für die North Atlantic Treaty Organisation (NATO) gegründet wurde. Die NATO wurde gegründet, um ein geeintes Verteidigung gegen die zunehmende Bedrohung durch den Ostblock in Europa gestellt anbieten. Kanada verpflichtet, ihre europäischen Verbündeten mit seinen Streitkräften zu unterstützen.
Jeder Flügel von 1 Air Division bestand aus drei Jagdverbände unter der Canadair F-86 Sabre Tag Kämpfer. Bei 2 Wing die Staffeln Nr. 416, 421 und 430. Im Jahr 1956 vier Allwetter-CF-100 Staffeln begann mit Air Service Division. Ein Geschwader in jedem Flügel wurde von einer CF-100 Geschwader ersetzt. Nr. 416 Squadron wurde von 423 Squadron 2 Wing ersetzt. Im Jahr 1959 hat Kanada einen umstrittenen nuklearen Angriff Rolle im Einklang mit NATO-Doktrin von der begrenzten Atomkrieg "und begann Umrüstung mit dem neuen CF-104 Starfighter, dass die Lieferung von nuklearen Waffen umgehen konnte. Das Flugzeug hatte auch eine Aufklärungs-Rolle. Im Herbst 1962 wurde die Sabre Geschwader der Air Division, darunter 421 und 430 Staffeln bei 2 Wing wurden neu ausgestattet mit dem Starfighter. Gleichzeitig endete CF-100s Betrieb in der Luft-Division und 423 Squadron wurde aufgelöst.
NATO-Stützpunkte in Frankreich, auch Grostenquin, waren von kurzer Dauer. Im Jahre 1963 die französische Regierung angekündigt, dass alle Kernwaffen in Frankreich Französisch unter Kontrolle gestellt werden sollten. Das war inakzeptabel, die RCAF (und anderen NATO-Einheiten in Frankreich stationiert sind), so dass die beiden Nuklearschlag Staffeln bei 2 Wing (421 und 430 Staffeln) wurden in aller Eile nach Zweibrücken und Baden-Söllingen verschoben. RCAF Grostenquin Station wurde 1964 geschlossen.
Brereton Treibh und Hugh A. Halliday, Canada's Air Forces 1914-1999, (Art Global, 1999). ISBN 2-920718-72-X.
Larry Milberry, General Editor, Sechzig Jahre, die RCAF-und CF-Air Command 1924-1984(CANAV Books, 1984). ISBN 0-9690703-4-9.
Loubette, Fabrice (2008). Les forces aériennes de l'OTAN de Lorraine, 1952-1967. Metz, Frankreich: Serpenoise, Partie II, Chapitre 3, Grostenquin RCAF 2 Wing. ISBN 978-2-87692-763-6.
2 Fighter Wing, Grostenquin, France Collection Gallery
Bereits kurze Zeit nach ihrer Ankunft in England waren die drei Staffeln in North Luffenham einsatzbereit, trotz der schlechten Wetterbedingungen und ungewohnter Luftraumbeschränkungen. Die kanadischen Piloten flogen zu dieser Zeit das modernste NATO-Jagdflugzeug in Europa (die USAF hatte lediglich ein mit der älteren F-86A ausgerüstetes Geschwader in Suffolk stationiert) und maßen sich in zahlreichen Scheinluftkämpfen mit der RAF. Während des Sommers fanden zahlreiche Übungen und Manöver statt, unter anderem auch mit Bombern des amerikanischen Strategic Air Command (SAC), die monatsweise von vorgeschobenen Basen in England aus operierten. In der Zwischenzeit gingen die Vorbereitungen für die Stationierung der No 1 Air Division auf dem europäischen Festland weiter. Am 1. Juni 1952 wurde in Paris ein Vorauskommando (Advanced Echelon) des Divisionshauptquartiers aufgestellt. Am 1. Oktober wurde die Air Division in Paris offiziell in Dienst gestellt und der 4. Alliierten Taktischen Luftflotte (4 ATAF), die die NATO-Luftstreitkräfte in Zentraleuropa kommandierte, unterstellt. Bis zum 10. April 1953 bezog die Division ihr Hauptquartier im Château Mercy-les-Metz. Das umfangreiche Programm zum Bau von Flugplätzen war im Gange, aber die Baufortschritte ließen zu wünschen übrig. Die ursprüngliche Planung sah zwei Flugplätze in Frankreich, Grostenquin und Marville sowie zwei weitere in der Bundesrepublik Deutschland, Pferdsfeld und Zweibrücken, vor. Im Oktober 1952 war indessen keiner dieser Flugplätze fertig gestellt. Die Verzögerungen beim Bau von Pferdsfeld führten schließlich dazu, dass der RCAF stattdessen der ursprünglich für die französische Luftwaffe vorgesehene Flugplatz Baden-Söllingen zugewiesen wurde, was sich im Nachhinein als Glücksfall erwies.
Im Herbst 1952 wurde schließlich das zweite Geschwader nach Europa verlegt. Leapfrog II begann am 28. Oktober und endete am 11. November mit der Ankunft der 416, 421 und 430 (Fighter) Squadrons, die zusammen den 2 (Fighter) Wing bildeten, in Grostenquin. Grostenquin, die erste kanadische Basis auf dem europäischen Festland, lag in einer sumpfigen Niederung bei St. Avold in Lothringen. Die Basis, deren Bau erst im Februar begonnen hatte, war zu jener Zeit nur halb fertig gestellt und ähnelte mehr einer Schlammwüste als einem Einsatzflugplatz. Aufgrund zunehmender Spannungen in Europa, die im Abschuss eines amerikanischen und eines englischen Militärflugzeugs im März 1953 gipfelten, kamen die kanadischen Sabres gerade rechtzeitig. Zum Schutz gegen weitere Zwischenfälle wurden in den folgenden Monaten einige Maschinen in Fürstenfeldbruck in Alarmbereitschaft gehalten.
Bessere Bedingungen als in Grostenquin fand der 3 (Fighter) Wing vor, dessen drei Staffeln, die 413, 427 und 434 (Fighter) Squadrons, am 7. April in Zweibrücken landeten. Aufgrund von schlechtem Wetter hatte Leapfrog III einen ganzen Monat in Anspruch genommen. Im Sommer nahmen die kanadischen Sabres bereits an der großen NATO-Übung Coronet teil. Als letztes Geschwader landete der 4 (Fighter) Wing mit den 414, 422 und 444 (Fighter) Squadrons nach der achttägigen Leapfrog IV-Mission am 9. September 1953 in Baden-Söllingen. Jedes der vier Geschwader verfügte über eine Stabskette (Base Flight), die mit jeweils einer C-45 Expeditor und zwei CT-133 Silver Star (die kanadische Variante der T‑33) als Verbindungsflugzeugen ausgerüstet war. Ergänzt wurde diese imposante Streitmacht durch eine Radareinheit bei Metz sowie durch eine rückwärtige Versorgungsbasis (30 Air Materiel Base) in RAF Langar, Nottinghamshire, die bereits am 1. Juni 1952 aktiviert wurde. 30 Air Materiel Base umfasste nicht nur ein großes Nachschubdepot, sondern auch eine Umschlags- und eine Instandsetzungs einheit sowie einen Transportschwarm (137 Transport Flight), der mit fünf Bristol Freighter ausgerüstet war.
Struktur am 31.12.1953
No 2 (F) Wing 416 (F) Squadron „Lynx“ Sabre 2 Code „AS“
RCAF Grostenquin 421 (F) Squadron „Red Indian“ Sabre 2 Code „AX“
430 (F) Squadron „Silver Falcon“ Sabre 2 Code „BH“
Am Ende der fünfziger Jahre stand die RCAF, wie viele andere Luftwaffen auch, an einem Scheideweg. Aufgrund der raschen technologischen Entwicklung war abzusehen, dass Sabre und Canuck schnell veralten würden, so dass sich die Frage nach einem Nachfolgemuster stellte. Viele Verteidigungsexperten und Politiker waren indessen der Ansicht, die Tage bemannter Kampfflugzeuge seien unwiderruflich vorbei. Als am 20. Februar 1959 die Entwicklung des überschallschnellen Abfangjägers CF-105 Arrow eingestellt wurde, zerschlug sich damit auch die Perspektive, diese imposante Maschine in Europa einzusetzen. Nur wenige Monate später, am 2. Juli, kündigte das kanadische Verteidigungsministerium an, dass die acht Sabre-Staffeln in Europa auf CF-104 Starfighter umgerüstet und die vier CF-100-Staffeln aufgelöst werden sollten. Mit dem Wechsel ging auch eine tiefgreifende Änderung des Einsatzauftrags einher. Passend zur NATO-Doktrin der massiven Vergeltung sollte die Luftverteidigung zugunsten einer nuklearen Angriffsrolle (Strike) sowie der taktischen Aufklärung (Reconnaissance) aufgegeben werden. Die kanadische Variante des Starfighters, die kurzzeitig als CF-111 (Doppelsitzer als CF-113) bezeichnet wurde, entsprach weitgehend der von vielen NATO-Luftwaffen benutzten F-104G und unterschied sich hauptsächlich hinsichtlich des Radars, das für den Luft-Boden-Einsatz optimiert wurde, sowie der anfänglich fehlenden Bordkanone. Neben 200 Einsitzern, die bei Canadair in Lizenz gefertigt wurden, erhielt die RCAF 38 doppelsitzige CF-104D aus amerikanischer Fertigung. Die erste Serienmaschine aus kanadischer Produktion wurde am 28. März 1961 an die RCAF ausgeliefert. Im Laufe des Jahres begann in Cold Lake die Umschulung auf den Starfighter. Die dortige Ausbildungseinheit, No 6 OCU, die später in No 417 Squadron umbenannt wurde, war neben einer Erprobungseinheit der einzige Betreiber der CF-104 in Kanada. Inzwischen wurden in Europa die 419, 423, 440 und 445 (F) Squadrons zum 31. Dezember 1962 aufgelöst, ebenso die 61 AC & W Squadron, da ihre Funktion als Bodenkontrollstation für hochfliegende Abfangjäger nicht zum neuen Einsatzauftrag der 1 Air Division passte.
Um die Einsatzbereitschaft der Air Division zu erhalten, wurden die Piloten für die acht in Europa verbleibenden Staffeln in rascher Reihenfolge auf dem Starfighter geschult. Zuerst waren die 427 und 434 Squadrons aus Zweibrücken an der Reihe, gefolgt von 422 und 444 Squadrons aus Baden-Söllingen sowie 430 und 421 Squadrons aus Grostenquin. Den Abschluss bildeten 441 und 439 Squadrons aus Marville, die für die Aufklärungsrolle vorgesehen waren. Die letzten Sabres litten gegen Ende ihrer Einsatzzeit an Materialermüdung, so dass starke G-Belastungen vermieden werden mussten. Sie wurden nach Prestwick in Schottland geflogen und dort verschrottet. Am 12. Oktober 1962 wurde die erste CF-104 unter dem Codenamen Rho Delta zerlegt an Bord einer C-130 nach Zweibrücken transportiert. Alle weiteren Maschinen gelangten auf dem gleichen Weg nach Europa. Als erste Staffel wurde die 427 Squadron am 17. Dezember 1962 einsatzbereit gemeldet, und im April 1963 folgte die 434 Squadron als zweite Staffel des 3 Wing. Als Nächstes wurde der 4 Wing umgerüstet. Die 444 und 422 Squadron schlossen ihre Umrüstung im Mai bzw. im Juli 1963 ab. Am 1. August zog der 137 Transport Flight mit seinen Freighter von Langar nach Grostenquin um und wurde mit einer dort ansässigen Einheit zum 109 Communications Flight verschmolzen. Die letzte kanadische Basis in England wurde bis zum 31. März 1964 geschlossen. Im 2 Wing erhielt die 430 Squadron im September 1963 ihre CF-104s, während die 421 Squadron bis zum Dezember warten musste. Beide Staffeln operierten allerdings nur für kurze Zeit von Grostenquin aus. Die vorgesehene atomare Angriffsrolle (Strike) vertrug sich nicht mit ihrer Präsenz in Frankreich, da die französische Regierung keine NATO-Atomwaffen auf ihrem Territorium duldete. Daher wurden im Februar 1964 die 421 Squadron dem 4 Wing und die 430 Squadron dem 3 Wing unterstellt. Bis zum Ende des Monats wurden beide Staffeln nach Baden-Söllingen bzw. Zweibrücken verlegt. 109 Communications Flight verlegte zum 31. März nach Marville und der Flugbetrieb in Grostenquin wurde eingestellt. Am 31. Juli 1964 erfolgte die offizielle Auflösung des No 2 Wing, und ein Nachkommando übergab Grostenquin bis zum Jahresende an die französischen Behörden. Inzwischen hatte die 441 Squadron im Januar 1964 ihre Umrüstung abgeschlossen. Als letzte Staffel der Air Division gab die 439 Squadron im November ihre Sabres ab und erhielt im März 1964 die CF-104. Damit war auch der 1 Wing mit der neuen Maschine ausgerüstet. Mit der Umrüstung auf den Starfighter verschwand das „Fighter“-Präfix aus der Bezeichnung der Geschwader, während die sechs nuklear bewaffneten Staffeln fortan als Strike/Attack Squadrons und die beiden Aufklärungsstaffeln als Strike/Reconnaissance Squadrons firmierten.
Struktur am 31.12.1959
No 2 (F) Wing 421 (F) Squadron „Red Indian“ Sabre 2 Code „AX“
RCAF Grostenquin 430 (F) Squadron „Silver Falcon“ Sabre 2 Code „BT“
423 AW (F) Squadron „Eagle“ CF-100 Mk 4B Code „NQ“
109 Communications Flight Dakota
by Fabrice LoubetteSerpenoise · 2008 Relié ISBN: 978-2-87692-763-6 ISBN-10: 2-87692-763-2 |